Erfolg und Gesundheit
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Ein sehr wichtiger Aspekt des Erfolges ist Gesundheit. Turnvater Jahn sagte einst: In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Was hast Du von all den tollen Errungenschaften dieser Welt, wenn Du sie nicht genießen kannst?! OK, wirst Du sagen, wie kann man aber in dieser Wohlstandsgesellschaft gesund bleiben. Nehmen nicht gerade Herz-und Kreislauferkrankungen, Krebs, Schlaganfälle und Allergien in erschreckendem Ausmaß zu? Das stimmt sehr wohl und ich kann ein Lied davon singen.
Der 26.März 2004 wird mir unvergesslich bleiben. An diesem Tag veränderte sich meine Welt. Ich fühlte mich kerngesund und hatte die Kraft, 2 anstrengende Jobs zu bewältigen. Doch an diesem Tag sollte sich das ändern.Ich stand, wie gewohnt, morgens um 5.30 Uhr auf und stellte Kopfschmerzen fest. Na ja, kann schon mal vorkommen. Ich duschte, kleidete mich an und kam zum Frühstückstisch, an dem meine liebe Frau mich schon erwartete. Ich aß und trank eine Tasse Kaffee und bekam von meiner Frau zu hören, ich solle doch keine Grimassen schneiden. Ich war überrascht, denn ich war mir keiner Schuld bewußt. Ich wollte zum Spiegel gehen, um zu sehen, was meine Frau meinte. Da passierte es. Ich knallte der Länge nach auf den Fußboden, konnte mich mit dem rechten Arm gerade noch abstützen, um nicht mit dem Kopf aufzuschlagen. Ich wollte natürlich sofort wieder aufstehen, aber das ging nicht. Ich merkte, daß ich im linken Bein kein Gefühl mehr hatte. Also versuchte ich, mich mit den Armen hochzustemmen, aber auch der linke Arm war gefühllos. Da wurde mir bewußt, daß ich gerade einen Schlaganfall erlitten hatte. Meine Frau war erschrocken und fragte mich, was denn los sei. Doch ich konnte mich nicht artikulieren. Ich brachte nur ein Lallen hervor. Meine Frau geriet in Panik und rief nach dem Nachbar, der die Ruhe bewahrte und den Notarzt rief ( mit dem Hinweis, daß ich wohl einen Schlaganfall erlitten hatte). Innerhalb von 15 Minuten war der auch da und versorgte mich sofort (Infusionen<Lysetherapie>, Blutdruck messen usw.) Mir wurde bewußt, daß ich gerade eine sehr schwierige Situation überlebt habe und mein Entschluß stand fest: Ich will wieder gehen können und mich bewegen , wie zuvor. Ich habe mir vorgestellt, wie ich meiner Arbeit nachging und sah mich in der Wohnung rumlaufen. Im Krankenhaus angekommen wurde ich allen möglichen Untersuchungen unterzogen und natürlich medikamentös behandelt. Die Ärzte und das Pflegepersonal gaben ihr Bestes, wofür ich auch sehr dankbar bin. Nachdem ich 2 Tage fast nur geschlafen hatte und die Lysetherapie wirken konnte, begann sich mein Zustand zu stabilisieren. Ich musste nun mit Hilfe eines Rollstuhls zu den verschiedensten Untersuchungen gebracht werden, was mich großen Respekt vor Rollstuhlfahrern auf der Straße lehrte. Da stehst Du vor einer Treppe und kommst nicht mehr weiter. Kein gutes Gefühl! Ich wollte mich keinesfalls mit dieser Situation zufrieden geben, sondern fing an zu üben. Was? Ich versuchte immer wieder meine Gliedmassen zu bewegen. Nach ca, 1 Woche dann endlich der erste Erfolg. Ich merkte, daß sich zuerst in der linken Hand und dann auch im linken Bein wieder Gefühl einstellte. Mein Gesicht war aber noch immer deformiert. Der Oberarzt sagte mir bei der Visite, daß Alles versucht werde, um mir zu helfen, daß es aber keine Garantie gibt, daß wieder alles funktioniert. Er kannte aber auch meinen Entschluß nicht, den ich schon in der ersten Stunde gefasst hatte. Es war ein relativ großer Infarkt, der auch das Sprachzentrum angegriffen hatte. Ich hatte meinen Entschluß schon gefasst. Ich bin Herr meines Körpers und will wieder gehen und mich bewegen können, wie vor dem Schlaganfall. Für die Sprachübungen unterstützte mich eine Logopädin. Ich mußte wie ein Kleinkind wieder sprechen lernen. Nach etwas mehr als einer Woche konnte ich auch meine Gliedmaßen wieder nutzen. Ich stand das erste mal von meinem Bett auf und konnte voll Freude wieder mein linkes Bein spüren und belasten. Heute wird großer Wert darauf gelegt,so schnell, wie möglich mit der Physiotherapie zu beginnen. Damals war man noch der Meinung, in der Ruhe liegt die Kraft. Aber ich war überzeugt, daß das alles schnell gehen mußte. Ich spürte, wie meine gelähmten Gliedmassen sich immer mehr lebendig und brauchbar anfühlten. Ich war voller Freude darüber und dachte für mich: Das kriegst Du wieder hin!
Von Tag zu Tag verbesserte sich mein Zustand zusehends und ich fieberte dem Tag entgegen, an dem ich das erste mal alleine losgehen konnte. Das war nach 10 Tagen der Fall. Fortan schaffte ich es ohne Gehhilfe, den Gang entlangzulaufen und im Treppenhaus einige Stufen zu erklimmen. Nach ein paar Tagen schaffte ich es schon, ins nächste Stockwerk und wieder zurück zu klettern. Es kostete mich zwar alle Kraft aber die Freude über das Geschaffte war immens. Nach 3 Wochen hatte sich mein Zustand soweit stabilisiert, daß ich in die REHA Klinik überwechseln konnte.
Nun begann die Arbeit richtig! Physio-Therapie mit allen denkbaren Anwendungen.Ab sofort gehörte auch ein 15 minütiger Morgenspaziergang mit Mitpatienten dazu. Nach 2 weiteren Wochen konnte ich bereits ausgiebige Nachmittags-Spaziergänge durchführen.Zwar hatte ich noch immer leichte Unsicherheiten (Linksdrall), aber das hielt mich nicht ab, meinem Ziel näher zu kommen. Die letzten beiden Wochen ( von 5 ) waren vorwiegend Gleichgewichtsübungen angesagt. Meine Sprachprobleme waren zu der Zeit wieder völlig hergestellt. Nach 3 wöcigem Krankenhausaufenthalt und 5 wöchiger REHA war es dann endlich geschafft.Ich konnte wieder gehen, wie früher. Das war mein persönliches ERFOLGSerlebnis. Mir wurde ganz klar: Was nutzt viel Geld, wenn Du es nicht genießen kannst Auch Beziehungen gestalten sich unter solchen Umständen recht schwierig. FAZIT: GESUNDHEIT bedeutet ERFOLG!